Folien-Lexikon
- A-PET
- Abheftlasche für Fastback, Lexikon
- Acetatfolien
- Acrylat Vorbehandlung
- AEO-Zertifikat
- Anti-Fog-Folie
- Antistatikfolien
- Bandagierfolie
- Bio-Folien
- BOPET – stabile Kunststofffolien für die Verpackungsindustrie und Industrieanwendungen
- Cellophan Folien
- Cellulose-Folie
- Corona Vorbehandlung
- DI-Acetat Folien
- Digital Transferdruck
- DTF-Transferfolien
- DYE-Tinten
- Elektroisolierfolien
- Farbkastenfolien für Heidelberger Druckmaschienen
- Farbkastenfolien für König und Bauer Druckmaschienen
- Fensterfolie
- Festtinten
- Flexodruck
- Flüssigtoner
- Folien Anhänger
- Hitzebeständige Deckelfolien
- Inkjet
- Kabelfolien
- Kalibrieren
- Kompostierbarkeit von Folien
- Laserfilm
- MELINEX-Folie
- Montagefolien
- MYLAR-A Folien
- Oberflächenspannung
- Offsetdruck
- Ökotex
- PA / Polyamid-Folien
- PET Kunststoff
- PET-Bindefolie
- pick and place
- Pigment-Tinten
- PLA / Polymilchsäure, Polyactide
- PLA-Bio Folie
- Polycarbonat / PC
- Polyesterfolie
- Polyesterfolie recycled
- Polyethylen / PE
- Polyethylenterephalat (PET)
- PP / Polypropylen
- Printstudio Screenfilm
- PS / Polystyrol
- PU Vorbehandlung
- RFID
- Sichtfensterhinterklebung
- Siebdruck
- Solar Backsheet Film auf PET Basis
- Spiegelfolien
- Synthetikpapier
- TCA Vorbehandlung
- Technische Folien
- Transferfilm
- Transferfolien
- Transferfolien für den Siebdruck
- Transferprinting
- UV-beständige Folie
- Verschleißfolie
- Visierfolien
- VTM0 Folie
BOPET – stabile Kunststofffolien für die Verpackungsindustrie und Industrieanwendungen
Der Begriff BOPET oder auch BO-PET bezeichnet biaxial orientierte PET-Folie. Das bedeutet, dass Polyesterfolie sowohl in der Längsrichtung als auch in der Querrichtung gedehnt wird oder gereckt, wie der Fachbegriff lautet. Durch diese Behandlung verbessern sich die mechanischen Eigenschaften der Folie erheblich. Das führt zu sehr stabilen Folien in den Punkten Reißfestigkeit, Stoßfestigkeit und im Abriebverhalten. Dementsprechend weit gestreut sind die Anwendungsbereiche von BO-PET-Folien. Das reicht von der Verpackungsindustrie über die Druckindustrie bis zu industriellen Anwendungen vor allem im Isolationsbereich, also Elektrotechnik und Elektronik.
Der Herstellungsprozess von BO-PET-Folien
Wie auch einfache PET-Folien werden auch BO-PET- Folien aus Polyethylenterephthalat durch Flachfolienextrusion hergestellt. Durch eine Breitschlitzdüse wird der flüssige Schmelzefilm auf eine Gießwalze gepresst. Durch elektrostatisches Pinning wird dabei die Luft zwischen PET-Film und Walze verdrängt. Der Film wird durch die gekühlte Walze gekühlt ca. 65 bis 80 °C. Auf diese Weise wird eine gleichmäßige Abkühlung erreicht, was zu einer Vorfolie in feinkristallinem Zustand führt. In einem darauf folgenden Reckverfahren wird die Folie zunächst in Längsrichtung gedehnt und dann auch noch in Querrichtung. Dieser Arbeitsgang erhöht die Kristallinität der BO-PET-Folie und sorgt für die biaxiale Orientierung, die für den Namen verantwortlich zeichnet.Technische Folien, Folien im Lebensmittelbereich und allgemein in der Verpackungsindustrie, sowie Folien für diverse Anwendungen in Druckverfahren werden oft aus BOPET hergestellt.
Weiterverarbeitung von BO-PET-Folien
Durch erneutes Erhitzen kann eine noch weitergehende Kristallisation der Folien erreicht werden. Außerdem wird in diesem Erhitzungsvorgang die Fixierung der Folienstruktur umgesetzt. Diese Arbeitsgänge führen bei den mechanischen Eigenschaften der Folien zu weiteren Verbesserungen. Die hohe Reiß- und Stoßfestigkeit von BO-PET-Folien sowie eine erhöhte Zähigkeit und Abriebfestigkeit sind die Folge. Auch für die Temperaturbeständigkeit von BO-PET- Folien sind diese nachgelagerten Veredelungsschritte wichtig.
Anwendungsbereiche für Folien aus BO-PET
Die zähen BO-PET-Folien eignen sich für unterschiedlichste Bereiche. Als sogenannte Montagefolien kommen sie zum Beispiel im Druckbereich zur Anwendung, als Trägerfolie im Flexodruck, als Druckmedium im Offsetdruck und Siebdruck. Dieselben Folien sind aber auch für Industrieanwendungen, für Kaschierungen oder Etiketten geeignet. Inkjetfilm aus BO-PET-Folie eignet sich als Positivfilm für Inkjetdrucker. Dimensionsstabile Transferfolien werden für Druckverfahren mit Wasser- und Plastisolfarben verwendet. Elektroisolierfolien aus BOPET werden als Decklagenisolation eingesetzt, die in Transformatoren, Drosseln oder Relaisspulen gebraucht werden. In Elektromaschinen, Generatoren, Magneten und bei der Kabelproduktion werden die Folien mit hoher Isolationsleistung ebenfalls eingesetzt. Für Sichtfenster in Verpackungen oder vollständige Verpackungen auch im Lebensmittelbereich werden Kaschierfolien und Sichtfensterfolien eingesetzt, die ebenfalls aus BOPET gefertigt werden. Spezialanwendungen wie Sichtfenster für Visiere oder im Schneidplotter verarbeitbare Schablonenfolien werden ebenfalls aus dem strapazierfähigen BOPET hergestellt.
Die Herstellung des Grundstoffes PET für BO-PET-Folien
Zur Herstellung von PET werden Dimethylbenzol und Ethylen benötigt, Chemikalien die ursprünglich aus Erdöl hergestellt wurden. Dimethylbenzol wird zu Terephthalsäuredimethylester weiterverarbeitet. Aus Ethylen wird Ethylenglykol hergestellt. Zwei unterschiedliche Verfahren stehen für die Weiterverarbeitung zu PET zur Verfügung. Entweder wird unter Abspaltung von Wasser Terephtalsäure und Diethylenglykol polykondensiert. Oder das PET wird durch eine Umesterung von Terephtalsäuredimethylester mit Ethylenglykol erzeugt. Hier ist Methanol das Abspaltungsprodukt. Für die Reaktion ist Wärmezufuhr notwendig. Erst bei Temperaturen von 260 bis 270 °C kommt der Prozess in Gang. Zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften werden durch mehrstündiges Nacherhitzen verbliebene Wasseranteile verringert und auf einen Restwert von weniger als 0,01 Prozent gebracht. Chemische Modifizierungen beeinflussen das Kristallisationsverhalten von PET. Das wird genutzt, um den Schmelzpunkt an bestimmte Verwendungsarten anzupassen.
Ein Blick in die Zukunft der BO-PET-Folien
Derzeit gibt es verschiedene Forschungsprojekte, in denen daran geforscht wird, auch in der PET-Produktion zu nachhaltigeren Lösungen zu kommen. So werden auf der einen Seite die Recyclinganstrengungen verstärkt und Methoden entwickelt, die einen verstärkten Einsatz von recyceltem Material zulassen. Auf der anderen Seite gibt es Versuche die Grundstoffe für die PET-Produktion aus nachwachsenden Rohstoffen zu erzeugen. So ist seit 2010 PET auf dem Markt, dessen Grundstoff Ethylenglykol nicht aus der Petrochemie stammt, sondern aus nachwachsenden Rohstoffen. Auch der andere Grundstoff Terephthalsäure kann aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugt werden. Allerdings hat sich diese Methode bisher am Markt nicht durchsetzen können. Um die Abhängigkeit von Öl zu verringern, wird aber auch in dieser Richtung weiter geforscht.
Im Bereich Recycling geben vor allem Forschungen und Versuche Grund zur Hoffnung auf höhere Recyclingquoten, bei denen ausgediente PET-Produkte enzymatisch depolymerisiert werden. Dadurch werden Monomere gewonnen, die zu neuwertigen Produkten verarbeitet werden können. Durch diese Verfahren können nicht nur PET-Flaschen, sondern auch Textilien und Folien besser in den Recyclingprozess integriert werden. Das Ziel, auch für die Produktion von BO-PET-Folien den Recyclinganteil zu erhöhen oder auf Grundstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen zu setzen, wird durch alle diese Forschungsansätze verfolgt.