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Flexodruck

Flexodruck - was bedeutet das eigentlich genau?

Der Flexodruck zählt als Rollenrotationsdruckverfahren zu den direkten Hochdruckverfahren. Charakteristisch für diese Art von Druckverfahren ist zum einen der Einsatz von biegbaren, elastischen und entsprechend weichen Druckformen (Klischees) aus Fotopolymer. Die Farbe wird dabei direkt von der Druckform auf ein reliefartiges und spiegelverkehrtes Klischee bzw. den jeweiligen Bedruckstoff übertragen. Handelt es sich dabei zum Beispiel um eine Folie, wird in diesem Zusammenhang auch von einer Flexodruck Folie gesprochen. Zum anderen liegen bei direkten Druckverfahren die druckenden Flächen höher als die Flächen, die nicht in den Druckvorgang eingebunden sind. Die Erhöhung der farbtragenden Elemente erinnern dabei stark an die Anordnung bei einem Stempel. 

So funktioniert das Verfahren bei einer Flexodruck Folie als Bedruckstoff

Der gesamte Druckwerksaufbau ist im Vergleich zu anderen Druckverfahren einfach und ähnelt in diesem Fall dem Aufbau des Tiefdruckverfahrens. Der Flexodruck hat sich mittlerweile als ein qualitativ hochwertiges Druckverfahren etabliert, das in zahlreichen Bereichen zum Einsatz kommt. So können im Flexodruck viele verschiedene Materialien bedruckt werden. Diese Flexodruck Merkmale bieten andere Druckverfahren nicht, da die Anzahl der bedruckbaren Materialien aus verfahrungstechnischen Gründen mitunter stark limitiert ist. 
 
Wird zum Beispiel eine Montagefolie aus hitzebeständigem BOPET als Trägerfolie eingesetzt, erfolgt die Bedruckung zwischen der Druckform selbst und einem in der Druckmaschine integrierten Gegendruckzylinder. Für die Übertragung der Druckfarbe auf den Druckformzylinder ist dann eine Rasterwalze zuständig. Der Gegendruckzylinder fördert gegenläufig die Flexodruck Folie an. Der Druckformzylinder überträgt am Berührungspunkt die Farbe schließlich auf die Folie bzw. den Bedruckstoff. Je nach Farbenanzahl ist eine Maschine für den Flexodruck mit bis zu zehn Walzen ausgestattet.


Die Historie des Flexodrucks - 1907 als Startzeitpunkt

Der Flexodruck wird im Grunde genommen bereits seit 1907 als spezielles Druckverfahren genutzt. Denn genau in diesem Jahr meldete der deutsche Drucker Carl Hollweg ein Patent auf eine Methode an, bei der Anilinfarben maschinell auf einen Bedruckstoff aufgetragen werden konnte. Er nutzte dafür eine Rotationsdruckmaschine, die in Alkohol gelöste Anilinfarben mittels elastischer Druckplatten aus Gummi auf Papierbahnen aufbrachte.
 
Die Methode erhielt den Namen Anilindruckverfahren. Noch heute fungieren einige Basics der damaligen Zeit als wichtige Flexodruck Merkmale. So stellen wasserlösliche, lösungsmittelbasierte oder UV-härtende Farben damals wie heute wesentliche Ausgangsmaterialien für das Druckverfahren dar. Durch die stetige Weiterentwicklung des Anilindruckverfahrens konnte die Performance kontinuierlich verbessert werden.

Jahrzehntelange Weiterentwicklungen sorgten für kontinuierliche Verfahrensoptimierungen

Typische Beispiele hierfür sind eine verbesserte Farbverteilung durch den Einsatz von Rasterwalzen und die erhöhte Qualität der Farbzusammensetzungen. 1952 schließlich wurde das Verfahren in Flexodruck umbenannt. Diese heute geläufige Bezeichnung leitet sich von der weichen Druckform und den flexiblen Einsatzmöglichkeiten ab. In den Jahrzehnten danach kam es zu vielen weiteren Optimierungen. Eine entscheidende Verbesserung gelang dabei durch den Verzicht auf das bis dahin übliche Tauchwalzendruckwerk und die gleichzeitige Einführung neuerer Kammer-Rakel-Druckwerke. 
 
Heute ist der Flexodruck als häufig genutztes Druckverfahren fest etabliert. Anilinfarben werden zwar auch jetzt noch als Druckfarbe verwendet, sind durch Weiterentwicklungen inzwischen aber besonders umweltverträglich. Es gibt sogar Farbversionen, die sich als lebensmittelechte Druckfarbe einsetzen lassen. Das erhöht zusätzlich die Anzahl der möglichen Flexodruck Produkte.

Auf einen Blick - das sind die wichtigsten Flexodruck Merkmale:

  • sehr gute Haftung und geringer Abrieb der Farben
  • schnelle Trocknung der Druckfarbe
  • flexibel nutzbar für viele verschiedene Bedruckstoffe
  • besonders umweltfreundlich durch geringen Farbauftrag
  • gleichbleibende Qualität bei hoher Produktionsgeschwindigkeit
  • besonders kosteneffizient bei großen Auflagen ab 3.000 Stück
  • vergleichsweise günstige Herstellung der Druckformen
  • gleiche Druckform für einen möglichen Nachdruck
  • manchmal etwas unscharf an den Rändern
  • optimale Darstellung der Farbverläufe nicht immer gegeben
  • möglich sind auch Quetschungen oder ein Verlust an Sättigung
  • relativ teuer und aufwendig bei kleinen Auflagen

Entscheidender Vorteil: Das Flexodruckverfahren lässt sich sehr flexibel einsetzen

Hauptsächlich genutzt wird der Flexodruck für das Bedrucken von Papier, Pappe, Karton und Kunststoff-Verpackungen (vorzugsweise basierend auf PE, PET, PC, PVC, PP, PS oder metallisierter Folie). Um Flexodruck Produkte wie Kunststofffolien als Bedruckstoff verwenden zu können, ist allerdings eine spezielle Vorbehandlung erforderlich. Erst dadurch kann die Polarität erhöht werden, was dann wiederum die Oberflächenspannung verringert. Damit sind die Voraussetzungen für die Benetzungseigenschaften der dünnflüssigen Flexofarbe erfüllt. In der Regel wird für die Vorbehandlung der Flexodruck Foliedie so bezeichnete Coronabehandlung eingesetzt.

Auch diese Artikel sind typische Flexodruck Produkte:

  • Getränkeverpackungen
  • Verkaufsverpackungen und Transportkartons 
  • Wellpappe mit Aufdrucken
  • Klebefolien und Klebeband
  • Tapeten
  • Isolationspapier
  • Durchschreibesätze
  • Servietten
  • Latexballons
  • Zeitungen (nur USA, in Europa wird hierfür das Rollenoffset verwendet)

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