Polyesterfolie

Polyesterfolie für vielerlei Anwendungen von der Verpackungs- bis zur Druckindustrie

Polyesterfolien werden aus dem Grundstoff Polyethylenterephthalat hergestellt. Der Kunststoff wurde in den 1940er Jahren in den USA entwickelt. Zunächst diente er vor allem der Herstellung synthetischer Fasern, die als als Alternative für Seidenfasern benutzt wurden. Auch heute ist der thermoplastische Kunststoff noch häufiger Bestandteil von Textilien. Ab den 1960er Jahren beginnt die Herstellung von Polyesterfolien aus Polyethylenterephthalat. Damit wurde ein weiteres, riesiges Anwendungsgebiet für diesen thermoplastischen Kunststoff erschlossen. Häufig findet Polyethylenterephthalat heute im Umfeld des Begriffs „PET-Flasche” Erwähnung, denn seit den 1970er Jahren wird das Material bei der Herstellung von Hohlkörpern in Blasformen verwendet. Flaschen, Kanister und anderen Behälter stellen heute das dritte große Anwendungsgebiet für die Verwendung von Polyethylenterephthalat dar.

Eigenschaften von Polyesterfolien

Polyesterfolien verfügen über eine sehr niedrige Durchlässigkeit für Wasserdampf, Sauerstoff sowie Aromastoffe, wobei die Dichtigkeit für den Einsatz als Sperrschichtfolie ohne zusätzliche Beschichtung nicht ausreicht. Sie sind physiologisch unbedenklich und enthalten keine Weichmacher. Die Folien sind gegen die Mehrzahl der organischen Chemikalien, Fette und Öle sowie gegen Lösungsmittel beständig. Das Material selbst ist geruchs- und geschmacksfrei. 

Anwendungsbereiche von Polyesterfolien

Die Eigenschaften von Polyesterfolien ist für viele Anwendungsbereiche geeignet und lässt sich durch Anpassungen beim Ausgangsmaterial Polyethylenterephthalat sowie durch Varianten des Herstellungsverfahrens für den jeweiligen Anwendungszweck passgenau anpassen. Anwendungsgebiete sind unter anderem Filme in der Fotografie und in Druckverfahren, Magnetbandfolien für Tonbandaufzeichnungen und andere magnetische Aufzeichnungsverfahren. Für Reprodruckverfahren werden Mikrofilme aus Polyesterfolien hergestellt. Im Bereich Elektronik und Elektrotechnik werden Isolierfolien und Kondensatorfolien aus Polyesterfolien gefertigt. Ein besonders breites Spektrum an Anwendungen für Polyesterfolien ist in der Verpackungstechnik zu finden. Insbesondere in der Lebensmittelindustrie werden viele Produkte in Polyesterfolien verpackt oder Kartonverpackungen mit Sichtfenstern aus dem lebensmittelechten Material hergestellt. Häufig werden Polyesterfolien wegen ihrer Temperaturbeständigkeit und den guten, mechanischen Eigenschaften im Verbund mit PE (Polyethylen) verwendet. Bei der Verbundfolienproduktion können Polyesterfolien mit zusätzlichen Sperrschichten etwa aus EVOH (Ethylen/Vinylalkohol-Copolymer) ausgestattet werden.

Der Herstellungsprozess von Polyesterfolien

Polyesterfolien werden größtenteils durch Flachfolienextrusion hergestellt. Nach dem Extrudieren wird durch eine schnelle Abkühlung ein möglichst feinkristalliner Zustand des Polymers erreicht. Direkt im Anschluss an die Produktion wird häufig im Reckverfahren eine sogenannte BOPET-Folie aus der Polyesterfolie hergestellt. Das „BO“ steht dabei für biaxial-orientiert. Diese biaxiale Orientierung wird erreicht, indem die Folie zunächst in Längsrichtung und dann in Querrichtung gedehnt wird. Dieser Prozess wird bei hoher Temperatur vorgenommen, was bewirkt, dass die Folie nicht in ihre Ausgansmaße zurückschrumpft. Die Kristallinität der Folie wird stark erhöht. Durch diese Behandlung wird eine starke Verbesserung der mechanischen Eigenschaften von Polyesterfolien erreicht. Biaxial orientierte Polyesterfolien besitzen eine sehr gute gute Reiß-, Stoß- und Abriebfestigkeit und zeichnen sich durch hohe Zähigkeit aus. Optische Eigenschaften und Isolationsfähigkeit der Folien sind ebenfalls gut. Sehr gut sind die thermischen Eigenschaften der gereckten Folien: Temperaturen von minus 70 °C bis plus 150 °C können den Folien auch bei längerem Gebrauch nichts anhaben. 

Unterschiedliche Ausrüstungen von Polyesterfolien

Für unterschiedliche Anwendungsbereiche kann Polyesterfolie auf verschiedenste Weise ausgerüstet werden. Einseitige oder beidseitige Beschichtungen, die die Bedruckbarkeit verbessern sind ebenso möglich wie eine antistatische Ausrüstung der Folien. Die Folien werden klar, matt oder milchig-weiß angeboten, glatt oder mit einer angerauten Oberfläche für bessere Haftung. Spiegelfolie aus Polyestermaterial ist entweder einseitig oder beidseitig metallisiert und stellt eine reißfeste Alternative zu Alufolie dar. Diese Folien sind abwaschbar, wasserbeständig und verfügen über Barriereeigenschaften. Auch für die Abschirmung von Kabeln und elektronischen Bauteilen gegen die Wirkung elektrischer Felder werden diese metallisierten Polyesterfolien eingesetzt.

Antistatische Ausrüstung von Polyesterfolien

Die statische Aufladung ist bei Folien ein Problem, das in unterschiedlichen Bereichen auftreten und zu den verschiedensten Beeinträchtigungen und Störungen führen kann. Antistatikfolien, die sich nichtstatisch aufladen, beugen diesen Störungen vor. Für die antistatische Ausrüstungen gibt es zwei grundsätzliche Möglichkeiten. Entweder werden die Folien mit einer leitfähige Schicht versehen, die für ein kontrolliertes Abfließen der elektrischen Ladung sorgt. Oder antistatische Folien werden mit einer hygroskopischen (wasseranziehenden) Oberfläche beschichtet, die Luftfeuchtigkeit anzieht. Über den dadurch entstehenden Feuchtfilm findet eine kontinuierliche Entladung statt. Plötzliche elektrostatische Entladungen werden dadurch vermieden. Mit antistatisch ausgerüsteten Polyesterfolien können empfindliche Elektronikteile und leicht entzündliche Waren verpackt werden. Eine Entzündung des verpackten Materials durch eine elektrostatische Entladung ist dann ebenso ausgeschlossen wie die Schädigung von Elektronikteilen. Als Antistatikfolien bezeichnet werden Folien mit einem Oberflächenwiderstand, der kleiner als 10 hoch 11 Ohm beträgt.

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