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Folien-Lexikon

Blisterfolie

Blisterfolien zum Schutz und zur Präsentation

Der Begriff Blisterfolien bezeichnet nicht ein bestimmtes Folienmaterial, sondern wird für alle Folien verwendet, die zur Produktion von Blisterverpackungen benutzt werden können. Blisterverpackungen bestehen aus einer tiefgezogenen Kunststofffolie mit vorgefertigten Mulden für das zu verpackende Produkt oder die zu verpackenden Produkte. Dieser Teil der Verpackung wird Blister genannt. Dafür kann eine transparente Folie genutzt werden, wenn das Produkt in der Blisterverpackung auch zum Verkauf angeboten wird. Für viele Produkte, insbesondere für Medikamente, werden aber oft weiße oder farbige Blisterfolien verwendet. Nachdem ein Produkt oder viele Produkte in den Blister eingelegt worden sind, wird dieser durch eine Trägerkarte aus Karton, eine weiter Kunststofffolie oder eine Metallfolie verschlossen. Auf diesen Verschlussfolien oder -kartons werden meist Produktinformationen aufgedruckt. Sie können auch mit einem Haken oder einer Öffnung ausgestattet sein, um an Displays im Einzelhandel aufgehängt zu werden.

Arten von Blisterverpackungen

Es gibt unterschiedliche Arten von Blisterverpackungen, die auch jeweils unterschiedliche Anforderungen an die verwendete Blisterfolie stellen.

  • Bei sogenannten Schweißverpackungen wird die Folienvorderseite mit der Folienrückwand verschweißt. Diese Verschlussart ist gleichzeitig ein Warensiegel und erfordert eine siegelfähige Blisterfolie.
  • Klemmverpackungen sind Blisterverpackungen, bei denen die Ränder der Blisterfolie um die Papprückwand herumgebogen werden. Voraussetzung dafür ist eine Blisterfolie, die in erwärmtem Zustand gebogen werden kann.
  • Bei Heftverpackungen dienen Heftklammern dazu, das Vorderteil aus Blisterfolie mit der Papprückwand zu verbinden.

Voraussetzungen für die Verarbeitung als Blisterfolie

Grundvoraussetzung für die Verarbeitung als Blisterfolie ist, dass das Material sich durch Thermoformen bearbeiten lässt. Auf diese Weise werden, die der Form des zu verpackenden Produkts angepassten Mulden, in die Blisterfolie gepresst. Alle Blister in Medizintechnik und pharmazeutischer Industrie sowie viele, die in anderen Bereichen genutzt werden, werden verschweißt. Voraussetzung dafür ist die Siegelfähigkeit der verwendeten Blisterfolie. Soll nicht die Trägerkarte oder Folie auf der Rückseite bedruckt werden, sondern der Blister selbst, so ist eine bedruckbare Blisterfolie erforderlich. Sollen das Produkt oder die Produkte in einer Blisterverpackung für die Kunden sichtbar sein, ist eine transparente Blisterfolie zu benutzen.

Typische Materialien für Blisterfolien

Je nach Einsatzzweck, Produktanforderungen und Umgebungsbedingungen werden für Blisterfolien unterschiedliche Kunststofftypen verwendet.

  • Polyethylenterephthalat (PET) wird insbesondere als amorphes PET (A-PET) sowie glykolmodifiziertes PET (PET-G) für Blisterverpackungen eingesetzt. Beide PET-Typen bieten hohe Transparenz, Bruchfestigkeit und gute Thermoformbarkeit. A-PET ist besonders formstabil und ist deshalb gut für Sichtverpackungen geeignet. PET-G lässt sich auch bei niedrigeren Temperaturen gut tiefziehen und ermöglicht so die Herstellung komplexer Formen der Blister. Beide PET-Varianten sind vollständig recyclingfähig und können im Rahmen des gut etablierten PET-Recyclingsystems in den Produktionskreislauf zurückgeführt werden.
  • Ein verbreiteter Kunststoff für Blisterfolien ist immer noch Polyvinylchlorid (PVC). Es bietet gute Verformbarkeit, hohe Steifigkeit sowie Transparenz. PVC ist gut bedruckbar und kostengünstig. Nachteil von PVC sind die schlechten ökologischen Werte des Materials. Es verursacht bei der Verbrennung chlorhaltige Emissionen und benötigt Weichmacher, die die Umwelt zusätzlich belasten.
  • Polypropylen (PP) ist temperaturbeständiger als PVC und PET, was das Material für Blisteranwendungen interessant macht, die durch Heißsiegelung hergestellt werden und bei denen eine Sterilisation erforderlich ist. Insbesondere in Pharmazie und Medizintechnik kommt PP daher oft zum Einsatz.
  • Polystyrol (PS) wird vor allem für einfache, kostengünstige Verpackungen mit geringeren technischen Anforderungen verwendet.
  • Mehrschichtige Folien wie GAG-PET aus zwei außenliegenden PET-G-Schichten und einem Kern aus A-PET kombinieren wie andere Mehrschichtfolien oder Laminate verschiedene Materialeigenschaften in einer Folie. Die äußeren Schichten dienen der Funktionalisierung wie Siegelbarkeit oder Bedruckbarkeit, während der Kern zur mechanischen Festigkeit der Blisterfolie beiträgt oder zur Reduktion der Materialkosten dient.

Verarbeitung von Blisterfolien

Zur Herstellung eines Blisters wird die Blisterfolie erwärmt und im Thermoformverfahren in eine vorgegebene Negativform gezogen. Dabei entsteht eine passgenaue Mulde, in die das Produkt eingelegt wird. Anschließend erfolgt die Versiegelung oder ein anderweitiger Verschluss mit einer Deckfolie oder Trägerkarte. Diese können aus Papier, Karton, Metall oder ebenfalls aus Kunststoff bestehen und tragen häufig Informationen zum Produkt, etwa in Form von Aufdrucken oder Etiketten. Auch Aufhängevorrichtungen, zum Beispiel für Euroslots werden in die Trägerkarte integriert.

Wird eine Versiegelung vorgenommen, sind bestimmte Eigenschaften der Blisterfolien notwendig. Die Oberfläche der Folie muss sich unter Hitzeeinwirkung mit der Decklage verbinden, ohne die optische oder haptische Qualität der Blisterhaube zu beeinträchtigen. Je nach Anforderung können Heißsiegel-, Kaltsiegel- oder Hochfrequenzsiegelverfahren eingesetzt werden.

Anwendungsbereiche für Blisterfolien

  • Ein besonders großer Markt für Blisterfolien ist die Konsumgüterindustrie. Spielwaren, Elektronikzubehör, Werkzeuge oder Haushaltsartikel werden im Einzelhandel in Sichtverpackungen präsentiert. Die Verpackung schützt das Produkt, erschwert Diebstahl und ermöglicht dem Kunden eine gute Sicht auf das zu kaufende Produkt.
  • In der Kosmetik- und Hygieneindustrie kommen Blisterverpackungen für Rasierer, Zahnbürsten, Make-up-Produkte oder Pflegesets und ähnliches zum Einsatz. Die hochwertige Optik und der Schutz vor Verschmutzung oder Manipulation sind dabei wichtige Vorteile.
  • In der Lebensmittelindustrie werden Blisterverpackungen für frische oder empfindliche Produkte wie zum Beispiel Fertiggerichte, Feinkost, Fleisch oder Süßwaren genutzt. Dabei werden gasdichte Folienkombinationen verwendet, die die Haltbarkeit verlängern und Aromaverlust verhindern.
  • Ein bedeutender Bereich für Blisterverpackungen ist die Medizintechnik und die Pharmaindustrie. Dort werden Blisterverpackungen für Medikamente, medizinische Einwegprodukte oder Diagnostikartikel verwendet. Blisterfolien in diesem Bereich müssen hohe Anforderungen hinsichtlich Sterilität und Barriereeigenschaften erfüllen. Materialien wie Polyamid-Verbunde, PVdC-beschichtetes PVC oder PET-Alu-Laminate kommen hier verstärkt zum Einsatz.

Nachhaltigkeitsaspekte und Entsorgung von Blisterfolien

Durch gesetzliche Bestimmungen und Druck der Konsumenten werden bei Blisterfolien, wie bei allen Verpackungsmaterialien, die Anforderungen zu Nachhaltigkeit und umweltfreundlichen Entsorgungsmöglichkeiten immer höher. Die klassische Blisterfolie aus PVC wird aus diesen Gründen immer weniger genutzt, weil sie schlecht recycelbar ist und bei der thermischen Verwertung problematische Substanzen freisetzt. PET-Folien gelten als umweltfreundlichere Alternative, weil PET sortenrein recyclingfähig ist und im bestehenden PET-Rücknahmesystem wiederverwertet werden kann. Mehrschichtfolien stellen ein Recyclingproblem dar, wenn sie aus unterschiedlichen, nicht trennbaren Materialien bestehen. Aus diesem Grund gewinnen Blisterfolien aus reinem PET, wie GAG-PET, zunehmend an Bedeutung.

Eine weitere Entwicklung hin zu mehr Nachhaltigkeit ist die Substitution von Kunststoffkomponenten durch papierbasierte Trägerkarten oder die Reduktion der Foliendicke bei Erhalt der funktionalen Eigenschaften. Auch die Verwendung von Rezyklatanteilen in der Folienherstellung nimmt zu. Auch hier ist GAG-PET-Folie ein gutes Beispiel, weil die Kernschicht aus A-PET aus Recyclat hergestellt werden kann.

Entscheidend für die Umweltbilanz von Blisterverpackungen ist die Einbindung der einzelnen Komponenten in ein funktionierendes Rücknahmesystem, wofür eine gute Trennbarkeit der Verpackungskomponenten Voraussetzung ist. Grundsätzlich sind reine Kartonverpackungen oder Kartonverpackungen, die nur mit einem Sichtfenster ausgestattet sind, umweltfreundlicher als Blisterverpackungen.

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