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Folien-Lexikon

Triacetat-Folie

Triacetat-Folie Lexikon

Ähnlich wie bei DI-Acetat-Folie wird auch der Grundstoff für Triacetat-Folie aus Holzfasern gewonnen. Während die Fasern bei DI-Acetat-Folie in Aceton gelöst werden, dient bei Triacetat-Folie Dichlormethan als Lösungsmittel. Auch der Name Cellulose-Triacetat-Folie (CTA-Folie) ist gebräuchlich. Triacetat-Folien werden vor allem für technische Spezialanwendungen, aber auch für Druckanwendungen, Etiketten und Verpackungen verwendet. Triacetat-Folie ist eine Folie auf Grundlage nachwachsender Rohstoffe, die in puncto optische Klarheit, chemische Beständigkeit und Dimensionsstabilität mit vielen petrochemischen Folien mithalten kann. Sie ist daher in manchen Bereichen eine umweltfreundlichere Alternative zur Konkurrenz aus Erdöl.

Der Herstellungsprozess von Triacetat-Folie

Die Ausgangssubstanz für Triacetat-Folie ist Cellulose, die meist aus Holz in selteneren Fällen auch aus Baumwolle gewonnen wird. Die Cellulose wird in mehreren chemischen Reaktionsschritten in Cellulose-Triacetat umgewandelt. Das Triacetat wird in einem Lösungsmittelgemisch gelöst, das zum Beispiel aus Dichlormethan und Methanol bestehen kann. Diese so gewonnene Lösung wird im Cast-Verfahren auf eine rotierende Trommel oder ein Band aus Edelstahl gegossen. Nach diesem Gießvorgang verdampft das Lösungsmittel und die Folie verfestigt sich. In Trocknungs- und Glättungsverfahren sowie durch optionales, biaxiales Strecken wird die Triacetat-Folie mit den gewünschten mechanischen Eigenschaften ausgestattet. In der Weiterverarbeitung wird die Folie geschnitten, beschichtet oder laminiert und so für den geplanten Einsatzzweck vorbereitet. Mit zusätzlichen Reinigungsschritten wird die Folie für hochreine Anwendungen zum Beispiel in der Optik optimiert. Durch den Herstellungsprozess im Gießverfahren weist Triacetat-Folie keine Orientierung auf. Die Auswahl des verwendeten Trägermaterials beim Gießprozess bestimmt, ob matte oder glänzende Folien hergestellt werden.

Anwendungsbereiche für Triacetat-Folien

  • Polarisationsfolien für LC-Displays in Smartphones, Fernsehern oder Tablets

  • Für fotografische Filme in der analogen Fotografie wird Triacetat-Folie heute noch eingesetzt, früher auch für Röntgenfilme und Kinofilme

  • Für optische und elektronische Anwendungen wie Schutzschichten, Filterfolien, Diffusorfolien in optoelektronischen Geräten oder als Basisfolie für Polarisatoren wird häufig Triacetat-Folie genutzt

  • Auch als Trägermaterial für dünne Schichten in mikroelektronischen Bauteilen kommt die Folie zum Einsatz

  • Technische Folien zum Beispiel für Isoliermaterialien, Sensorträger, Laminierfolien und Spezialanwendungen im Luft- und Raumfahrtbereich werden aus Triacetat-Folie hergestellt

  • Auch als Trägerfolie für Etiketten, im Bereich Thermotransferdruck und anderen grafischen Anwendungen kommt Triacetat-Folie zum Einsatz

  • In der Medizintechnik wird Triacetat-Folie in verschiedenen Bereichen eingesetzt, eine Spezialanwendung ist die Elektrophorese zur Bestimmung von Proteinkonzentrationen

Vorteile von Triacetat-Folie

  • Hervorragende optische Klarheit, hohe Lichttransmission und geringe Trübung

  • Die geringe Doppelbrechung macht Triacetat-Folie geeignet für optoelektronische Anwendungen wie Displays

  • Hohe Wärmeformbeständigkeit bis ca. 150° Celsius

  • Gute Chemikalienresistenz zum Beispiel gegenüber Fetten, Ölen und vielen Lösungsmitteln

  • Triacetat-Folie basiert auf dem nachwachsenden Rohstoff Cellulose und ist unter bestimmten Bedingungen biologisch abbaubar

  • Gute Dimensionsstabilität und gute Planlage

  • Geringere Wasseraufnahme als bei DI-Acetat-Folie

  • Die mechanische Belastbarkeit reicht für viele Anwendungen aus, auch wenn sie nicht so hoch ist wie bei Polymeren auf petrochemischer Basis wie Polycarbonat oder PET

Bewertung der Nachhaltigkeit von Triacetat-Folie

Triacetat-Folie wird aus dem nachwachsenden Rohstoff Cellulose hergestellt und zählt damit zu den Biofolien. Dennoch ist das Material nicht vollständig kompostierbar, weil der hohe Veresterungsgrad die biologische Abbaubarkeit einschränkt. Bei der Herstellung kommen organische Lösungsmittel wie Dichlormethan zum Einsatz, was die Umweltfreundlichkeit zusätzlich verringert. Die Rückgewinnung und sichere Verarbeitung dieser Chemikalien ist ein entscheidender Aspekt für die Umweltverträglichkeit von Triacetat-Folien. Geschlossene Produktionskreisläufe und skalierte Rückführungssysteme sind grundlegende Voraussetzung für eine optimierte Umweltverträglichkeit der Folien. Triacetat kann als umweltfreundlicherer bezeichnet werden als viele seiner synthetischen Alternativen, wenn es unter kontrollierten Bedingungen verarbeitet und entsorgt wird.

Marktumfeld und Zukunftstrends für Triacetat-Folie

Es ist zu erwarten, dass Triacetat-Folien auch in Zukunft in der Hightech-Industrie ein wichtiges Material bleiben. Für flexible Displays werden dehnbare und verzugsarme Trägermaterialien gebraucht. Der Trend hin zu nachhaltigen Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen, die nach Möglichkeit auch kompostierbar oder recycelbar sind, eröffnet Triacetat-Folie Chancen für größere Marktanteile. Die Weiterentwicklung optischer Träger für AR/VR-Technologien und andere High-End-Optik-Ausrüstungen, eröffnen Triacetat-Folien weitere Anwendungsfelder. In der Mikroelektronik werden Triacetat-Folien als Substratmaterial für bedruckte Elektronik oder Sensorik eingesetzt, ebenfalls ein wachsender Markt.

Das Material Triacetat im Textilbereich

Triacetat wird nicht nur in der Folienproduktion breit verwendet, sondern auch in anderen Bereichen. Ein weiteres, wichtiges Anwendungsgebiet ist der Textilbereich. Bei der Faserproduktion wird das flüssige Material durch Düsen gepresst. Die so entstandenen Fäden lassen sich nach dem Trocknen aufwickeln und zu Geweben verarbeiten. Wegen seiner seidenähnlichen Optik werden Gewebe aus Triacetat auch als Kunstseide bezeichnet und finden daher in vielen Modebereichen Anwendung. Gewebe aus Triacetat sind viel leichter als solche aus Naturfasern wie Wolle, Baumwolle oder Leinen und knittern deutlich weniger. Da sich Gewebe aus Triacetat weich, glatt und anschmiegsam anfühlen, sie elastisch sind und schnell trocknen, bieten sie sehr guten Tragekomfort und können sowohl für Oberbekleidung wie auch für Unterwäsche verwendet werden. Auch in Mischgeweben mit Natur- und Kunstfasern werden Triacetatfasern verarbeitet und verleihen den Stoffen Glanz und Strapazierfähigkeit. Negativ muss angemerkt werden, dass sich Stoffe aus Triacetatfasern leicht elektrostatisch aufladen.

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