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Folien-Lexikon

Lebensmittelechte Folien

Lebensmittelechte Folien zur Verpackung von Lebensmitteln

Was eine lebensmittelechte Folie ist, wird in Europa durch die Verordnung (EG) Nr. 1935/2004 geregelt. Darin ist festgelegt, dass „alle Materialien oder Gegenstände, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln unmittelbar oder mittelbar in Berührung zu kommen, ausreichend inert sein müssen, damit ausgeschlossen wird, dass Stoffe in Mengen, die genügen, um die menschliche Gesundheit zu gefährden oder eine unvertretbare Veränderung der Zusammensetzung von Lebensmitteln oder eine Beeinträchtigung ihrer organoleptischen Eigenschaften herbeizuführen, in Lebensmittel übergehen." Neben dieser Verordnung wird in weiteren Bestimmungen festgelegt, welche Grenzwerte für den Übergang von Substanzen aus Lebensmittelfolien auf darin verpackte Lebensmittel gelten. Für den amerikanischen Markt sind ähnliche Regelungen von der FDA (Food and Drug Administration) erlassen worden. Hersteller von Lebensmittelfolien müssen durch Konformitätserklärungen nachweisen, dass ihre Folien den Regelungen entsprechen.

Anforderungen an lebensmittelechte Folien

Neben den gesetzlichen Vorgaben sind von lebensmittelechten Folien auch Anforderungen einzuhalten, die Anwender und Konsumenten an eine Lebensmittelverpackung haben. Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch dürfen Lebensmittelfolien keine schädlichen Stoffe an die verpackten Lebensmittel abgeben. Sie müssen chemisch inert gegenüber Wasser, Fett, Säuren und anderen Stoffen sein, die in der Umgebung oder in den verpackten Lebensmitteln vorkommen. Für Konsumenten und Hersteller der Lebensmittel ist es wichtig, dass Lebensmittelfolien Geschmack und Geruch des verpackten Produkts nicht beeinträchtigen und das Aussehen des Produkts ohne Sichtbehinderung geprüft werden kann. Für eine gute Haltbarkeit der verpackten Lebensmittel sind die Barriereeigenschaften gegenüber Sauerstoff, Wasserdampf, Licht und anderen Umwelteinflüssen wichtig. Temperaturbeständigkeit, mechanische Belastungsfähigkeit sowie Bedruckbarkeit sind weitere wichtige Eigenschaften von Lebensmittelfolien.

Lebensmittelechte Folien aus der Petrochemie und aus nachwachsenden Rohstoffen

Die meisten der heute in der Lebensmittelindustrie verarbeiteten Folien stammen aus Grundstoffen, die aus Erdöl gewonnen werden. Es gibt aber auch Folien aus nachwachsenden Rohstoffen wie die älteste Lebensmittelfolie überhaupt – das aus Zellulose hergestellte Cellophan. Hier ein beispielhafter Überblick:

  • Cellophan war die erste Lebensmittelfolie auf dem Markt. Sie wird dem nachwachsenden Rohstoff Holz hergestellt. In den 1950er Jahren wurde das Material von den günstigeren Folien aus der Petrochemie weitgehend verdrängt. Die Suche nach nachhaltigen Alternativen zu petrochemischen Folien machen das Material heute wieder interessant.

  • Aus Polyactid (PLA), umgangssprachlich auch als Polymilchsäure bezeichnet, werden lebensmittelechte Folien auf Basis der nachwachsenden Rohstoffe Maisstärke und Zucker produziert. PLA-Folien wie optimont® PLA bieten vor allem als Sichtfenster für Lebensmittelverpackungen eine Alternative zu petrochemischen Produkten.

  • Polyethylen (PE) wird insbesondere als LDPE (Low Density PE) für die Produktion von Frischhaltefolie verwendet, wie sie im Bereich Lebensmittelverpackungen, aber auch Haushalt verwendet wird.

  • Polypropylen (PP) ist hitzebeständig und kann daher auch für Mikrowellenverpackungen verwendet werden

  • Polyethylenterephthalat (PET) verfügt über sehr gute Barriereeigenschaften ist transparent und sehr stabil. Viele Varianten der Folie ermöglichen eine vielseitige Anwendung von Sichtfenstern über Folienvollverpackung bis zu vorgeformten Produktschalen.

  • Polystyrol (PS) ist ein steifer Kunststoff, der sich sehr gut für Joghurtbecher und ähnliche Verpackungen eignet.

  • Polyvinylchlorid (PVC) ist in weichmacherfreien Varianten für bestimmte Anwendungen als Lebensmittelfolie zugelassen.

Lebensmittelfolien im Haushalt

Im Haushaltsbereich werden Lebensmittelfolien als Frischhaltefolien zum Verpacken und Abdecken von Lebensmitteln verwendet. Als Kochbeutel zum Beispiel für Reis oder Gefrierbeutel für verschiedenste Lebensmittel. Als Verpackungen für Lebensmittel zum Mitnehmen, also ähnlich wie Butterbrotpapier oder Sandwichverpackungen werden lebensmittelechte Folien heute ebenfalls gern verwendet. Zuhause, aber auch in der Gastronomie werden lebensmittelechte Beutel für das Sous-vide-Garen unter Vakuum immer beliebter, weil sie ein schonendes Garen erlauben, das die Aromen sehr gut erhält.

Lebensmittelfolien in der Gastronomie

In der Gastronomie werden lebensmittelechte Folien für die hygienische Verpackung und von To-go-Angeboten oder beim Catering benötigt. Abdeckungen für Menüschalen oder Desserts, die für Kunden vorbereitet werden, aber erst später serviert werden sollen, sind ebenfalls aus lebensmittelechten Folien gefertigt. In der Systemgastronomie kommen auch Portionsverpackungen z.B. für Dressing, Butter oder Marmelade aus Folienbehältern vor.

Lebensmittelechte Folien in der Lebensmittelindustrie

Ein breiter Bedarf an lebensmittelechten Folien besteht in der Lebensmittelindustrie. So werden Vakuumverpackungen für Fleisch, Käse oder Fisch daraus gefertigt. Verpackungsfolien für Backwaren, Obst, Gemüse oder Fertiggerichte müssen ebenso lebensmittelecht sein wie Siegelfolien für Becher etwa für Joghurt, Sahne oder Aufstriche. Für Schalenverpackungen werden lebensmittelechte Tiefziehfolien gebraucht. Als Transportverpackungen werden oft Schrumpffolien verwendet, die selbstverständlich ebenfalls als lebensmittelechte Folien ausgewiesen sein müssen. Hitzebeständige Lebensmittelfolien werden gebraucht, wenn Lebensmittel in der Verpackung pasteurisiert werden, kältebeständige für Tiefkühlwaren.

Nachhaltigkeit bei Lebensmittelfolien

Um dem Nachhaltigkeitsgedanken Rechnung zu tragen, fordern Verbraucher, Verbände und vermehrt auch Lebensmittelanbieter nachhaltige Verpackungsmethoden. Wie oben bereits erwähnt, gibt es bereits kompostierbare Biokunststoffe wie PLA, Cellulosefolien oder Stärkefolien, die aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt werden. In diesem Bereich, aber auch bei den erdölbasierten Folien wird verstärkt versucht, sogenannte Monomaterial-Folien einzusetzen, die nur aus einem Material bestehen und deswegen besser in Recyclingprozesse eingebracht werden können. Wo es möglich und erlaubt ist, zum Beispiel bei der Produktion von PET-Flaschen, wird verstärkt versucht, Kunststoffe mit Recyclatanteil zu verwenden. Ziel ist es, Verpackungen zu etablieren, die im Sinne der Kreislaufwirtschaft funktionieren, ohne dabei Lebensmittelsicherheit, Kosten, Produktschutz und attraktive Produktpräsentation zu vernachlässigen.

Ein Blick in die Zukunft von Lebensmittelfolien

Trotz des Versuchs der Politik und auch verschiedener Akteure am Markt, den Verbrauch von Lebensmittelfolien zu reduzieren, steigt die produzierte Menge weiterhin an. Es ist schwierig, die Balance zwischen den Produktanforderungen an Lebensmittelfolien und der erwünschten Umweltfreundlichkeit. Komplexe Verbundfolien, die den Produktanforderungen genau entsprechen sind nur schwer recycelbar. Auch auf der Kostenseite machen sich nachhaltige Produktvarianten bisher noch oft negativ bemerkbar. Hier gilt es einerseits die Verbraucher durch gute Kommunikation mitzunehmen und andererseits die Forschung für günstigere, nachhaltige Alternativen voranzutreiben. Die aufwändigen Zulassungsverfahren für neue Lebensmittelfolien sind hier ein Kostentreiber, der nur durch größere Mengen an nachhaltigen Lebensmittelfolien relativiert werden kann.

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